Warum kindgerechte Märchen, frei und von Herzen erzählt, eine heilige Pflicht ist.
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Vermerk: alle meine Texte sind von mir selbst und aus mir heraus geschrieben und gesprochen, ohne jedwede Hinzunahme einer KI.
Die seelische Entfaltung eines Menschen
Als ehemalige Erzieherin mit über 20 Jahren Berufserfahrung und auch als Mutter einer bereits erwachsenen Tochter weiß ich, was Kindern gut tut für ihr gesundes seelisches Reifen und was sie schwächt in ihrem Selbstwertgefühl und in ihrer seelischen Entwicklung. Im April 2022 begann ich professionell und hauptberuflich Märchen zu Erzählen. Seit Juni 2024 unterstütze und begleite ich zudem Erwachsene als Märchen- und Naturcoach in kreativer Selbstentfaltung der inneliegenden Gaben.
Diese persönlichen Gaben wiederum sind eng verbunden mit dem inneren freien Kind, welches rein und unkonditioniert auf die Welt gekommen ist. Wir können es auch als unverfälschte, wilde Seele begreifen. Diese freie Seele will sich aus sich Selbst heraus ins Leben hinein entfalten und blickt voller Neugierde und Entdeckergeist in die Welt.
Ich betrachte hier die seelische Ebene, die in meinen Augen bei all den Förderprogrammen und Richtlinien meistens viel zu kurz kommt. Daher lade ich von Herzen ein, diese überaus dringliche Komponente näher zu betrachten. Ich reiße das Thema hier nur an und gebe einen kleinen Einblick in meine persönliche Betrachtungsweise, die hoffentlich als wertvoller Impuls dient. Ich wünsche mir von Herzen, dass all die Leser:innen die Gedanken selbst weiterspinnen und in ihren Herzen bewegen…

Das Innere Kind führt
Kinder befinden sich in jungen Jahren in einer äußerst sensiblen Entwicklungsphase. Sie leben gewissermaßen zwischen den Welten: grob eingeteilt in der magischen Welt des allen Beseelten (im Kindergartenalter) und der Welt des in die Verantwortung Hineinwachsens (Schulkinder). Was in unserer modernen Zeit jedoch meist verkannt wird ist, dass das Kind auch im Erwachsenen weiterlebt und ihn durch sein Leben führt.
Ist dieses innere Kind verängstigt, wütend oder traurig, weil es in seiner Kindheit nicht in seiner gesamten Wesensart erblühen durfte (oftmals unbewusste missbräuchliche Erziehung oder erschütternde Lebensumstände), zieht es sich tief ins Innere, in den sogenannten Schatten zurück. Dennoch trifft es seine Entscheidungen im Erwachsenenalter aus dem im Unterbewusstsein verborgenen Glaubenssätzen und Befindlichkeiten heraus.
Kinder suchen und brauchen Orientierung, damit sie sich in der komplexen äußeren Welt zurechtfinden können. Sie nehmen alles auf, was sich Ihnen darbietet. Sie sind äußerst beeindruckbar. Vorbilder sind jegliche Bezugspersonen aber auch Medien aller Art sowie das Gesamtgesellschaftliche, was sie in der dem Zeitgeist entsprechend gefärbten Stimmung der äußeren Welt erfahren.

Das Innere Kind folgt
Alles, was wir Kindern vorleben ist der Stoff, in den sich das Kind kleidet. Doch meistens entspricht dieser Stoff nicht dem Wesen des Kindes und nicht dem urpersönlichen Wesen des einzelnen Kindes. Kinder spüren Unstimmigkeiten in Wortfäden und im Handlungsweben, doch sie beziehen die Unstimmigkeit auf sich selbst und ihr Sosein. Nicht besser wissend, spinnen und weben sie das weiter, was ihnen vorgesponnen und vorgewebt wird. Ihr eigenes Wesen zieht sich dabei zusammen und macht sich klein und unscheinbar – oder rebelliert und wird „schwierig“ für die aus dem selbst unbewusst handelnden Erwachsenen.
Da die Zusammenhänge unserer undurchsichtigen Welt immer komplexer werden, sehnt sich der Mensch nach Einfachheit, die ihn nicht überfordert. Doch dabei bleiben wiederum Feinheiten auf der Srecke. Der Stoff wird eher eintönig als farbenfroh. Und wenn dann noch Angst im Innen und Außen regiert, wird das gesunde Vertrauen in das Netz des Lebens bis ins Mark hinein geschwächt. Und das überträgt sich auf unsere Kinder.

Vertrauen in das Kind
Ohne innere Arbeit an uns Selbst, ohne das ehrliche Hinschauen und wieder Spüren- und Fühlenlernen, ohne dem Eingeständnis der totalen Überforderung inbezug auf die verworrene Komplexität eines krank gewordenen Gesellschaftssystemes werden wir nur Flickenschuster bleiben. Doch ist es an der Zeit, neue Schuhe zu schustern und neue Gewänder zu weben. Die liebende Offenheit der uraltjungen Kinderseelen könnten dabei den verwirrten und verirrten Erwachsenen ein Vorbild sein.
Können wir das Annehmen? Unwissende Erwachsene zu sein, die sich führen lassen von offenherzigen Kindern, die ganz im Vertrauen sind und uns zeigen, was es heißt, ganz präsent zu sein, ohne Vorurteil und dem Gefühl des Getrenntseins von sich Selbst und von Gott (setze hier bitte den für Dich stimmigen Namen ein)?

Was Kinderseelen erschreckt und verkümmern lässt
Ich erlebe immer wieder, wie spektakuläre, dramatisch inszenierte und lautstarke Aufführungen und Stimmungsmachende „Gute-Laune“-Musik die Kinder schreien lässt. Sie bauen damit Spannung ab, die nicht ihre eigene ist, die sich aber in Ihnen ansammelt und ihr kindliches Gemüt belastet. Die Menschen sind mittlerweile so weit von ihrer inneren Natur und ihrem eigenen Gespür für das, was ihnen guttut und nährt und was sie andererseits schwächt und aushungert entfernt, dass die Lockrufe der Unterhaltungs-Industrie immer schriller werden.
Ich frage mich, ob die Erwachsenen, die ein derartiges Kinderprogramm (auch Filme und Videospiele) gestalten, auf eher hilflose und ihnen nicht bewusste Art und Weise versuchen, Antworten zu finden, um ihr eigenes inneres Kind zu heilen.
Die Kinder aber werden damit leider allzu oft konfrontiert, masslos überfordert und überwältigend beeindruckt mit Inhalten oder Inszenierungen, die rein gar nicht kindgerecht und der seelischen Entwicklung dienlich sind. Das erschüttert mich und mein Herz, das für das Wohlergehen der Kinder brennt.

Was Kinderseelen nährt und erblühen lässt
Ich bin berufene Erzählerin und Coachin, die Kinder und Erwachsene an ihre innere Natur erinnern und durch diese Rückverbindung nähren möchte. Und meine Herangehensweise und meine persönliche Art und Weise geht über die Herz-zu-Herz-Verbindung, über das Zuhören und Raum halten, über Inhalte, die innerlich stärken, aufbauen und nähren.
So erlebe ich eins ums andere Mal, wie Kinder (und Erwachsene) beim Lauschen der kindgerecht ausgewählten und frei erzählten Märchen und Geschichten zur Ruhe kommen. Sie hören zu. Sie lauschen. Und sie staunen mit leuchtenden Augen…Sie erinnern sich…!
Ich weiß in meinen tiefsten Eingeweiden, dass wir Menschen Sinnhaftigkeit, Zuversicht, Lebensfreude und innere sowie äußere Freiheit nur erfahren und leben, wenn wir in gelebter und zum Ausdruck gebrachter Verbindung sind mit unseren ureigenen Gaben. Und die schlummern oftmals tief verborgen in unseren Schatten.
Kinder aber leben von Natur aus ihre Begabungen – wenn wir sie lassen und darin fördern! Und diese Gaben sind die, die das Netz des Lebens zu einem tragenden und haltenden Netz webt, eines, in dem jeder einzelne Mensch von Bedeutung ist. Ein Netz, das alle mit allen verbindet, das einem würdevollen und aufrichtigen Miteinander dient und ein kreatives, menschliches Leben ohne künstliche Angst, manipulierter Wut und verdorbenen Lebenshunger hervorbringt.

Frei und einfühlsam erzählte Märchen sind Seelenbalsam und können sich heilsam im Inneren eines Menschen auswirken
Ich wähle die Märchen und Geschichten so aus, dass sie zum jeweiligen Alter der Kinder und zur kindlichen Entwicklungsstufe passen. Die Herausforderungen oder Begebenheiten, von denen die Märchen erzählen, resonieren mit der Erfahrungswelt der jeweiligen Altersgruppe. Das Kind findet sich darin wieder und erlebt seine eigene ihm angemessene und dienliche Bilderwelt.
Einfach und kurz für Krippenkinder
Im Krippenalter sind es sehr einfach strukturierte und kurze Geschichten, mit ruhiger Mimik und Gestik untermalt und ein paar musikalischen Klängen oder einfachen Wiegenliedchen. In diesem Alter sind die Kinder besonders sensibel für die Ausstrahlung und die Art und Weise des Erzählenden und weniger für den Sinngehalt der Worte oder des Handlungsstrangs. So erzähle ich mit Ruhe, nah dran am Kind ohne Bühne und dem Herzen entspringend auf leise, undramatische und liebevolle Art. Umso weniger Ablenkung umso besser, denn die Aufnahmekapazität und Aufmerksamkeitsspanne ist da noch ganz kurz und sensibel. Zehn Minuten Erzählzeit genügen vollkommen.

Das richtige Maß für Kindergartenkinder
Im Kindergartenalter von 3 bis 6 Jahren erzähle ich schon komplexere Märchen mit einem größeren Spannungsbogen. Besonders gerne wähle ich Märchen, die Mut machen und das Helfen und Hilfe erkennen und Hilfe annehmen betonen. Doch auch lustige Geschichten, die das Herz erfreuen und Kinder zum Mitdenken anregen, gehören in solch einer Märchenerzählzeit dazu.
Da die Kinder in ihrer Gabe, zuzuhören und eigene innere Bilder in sich aufsteigen zu lassen sehr unterschiedlich aufgestellt sind, ist es unterschiedlich, wie lange diese Altersgruppe wirklich zuhören kann. Kinder zeigen durch aufkommende Unruhe, wenn es an der Zeit ist, das inniglich im Herzen Bewegte körperlich bewegend zu vestoffwechseln oder im freien Spiel zum Ausdruck zu bringen (und das nicht immer gleich getan, denn die Märchen wirken lange im Inneren nach).
Eine gesamte Stunde ist in dieser Altersgruppe meist zu lang und nur durch Interaktivität kindgerecht zu gestalten und zu meistern. Es genügen als vollumfängliches Erleben 20 bis 30 Minuten Erzählzeit pro Kindergruppe.

Die angemessene Erzählweise für Schulkinder
Spannend wird es nun für die Grundschulkinder. Hier sind die Erstklässler noch sehr empfänglich für die Art und Weise, wie ich Kindern im Kindergarten erzähle. Doch ändert sich ab dieser Zeit im Kind enorm viel. Entsprechend der wachsenden Hirnleistung, immer mehr Zusammenhänge kognitiv erfassen zu können, dürfen und sollten die ausgewählten Märchen auch komplexer sein.
Gute und Böse Taten und sich daraus ergebende Konsequenzen als auch die Bewältigung von Herausforderungen auf dem Lebensweg und im Lebensalltag stehen mehr und mehr im Mittelpunkt kindlichen Erlebens. Hier darf das dramatische Erzählen auch seinen Platz finden. Kinder lieben in gewissem kindgerechten Masse auch den Grusel und begehren den Spannungseffekt. Natürlich dürfen die heiteren und lustigen Geschichten nicht fehlen!

Das gute Ende!
Wichtig jedoch ist für alle Altersgruppen, dass die Märchen ein gutes Ende finden! Kinder brauchen das dringend zu ihrer seelischen Entlastung UND auch als Orientierungshilfe zur Bewältigung emotionaler und sozialer Herausforderungen.
Interessant ist, dass bei Veranstaltungen, an denen auch Eltern teilnehmen, die Erwachsenen im Schutze ihrer Kinder sich an den kindlichsten und zauberhaftesten Märchen und Geschichten erfreuen. Ich sehe es an ihren offenen Gesichtern und ihrer Freude, die aus ihren Augen springt.
Und somit schliesse ich den Kreis meiner Gedanken: Es ist und bleibt das innere Kind, dass uns Menschen durch unser Leben führt und das aufs engste verbunden ist mit empfundener Lebensfreude und Sinnhaftigkeit im eigenen Leben.
In diesem Sinne: Lass Dich verzaubern und gib Deinem inneren Kind wieder einen Platz in Deinem Herzen, wo es zuhause ist!
Von ganzem Herzen, Sarah Schmidt

Kontakt / Buchung
Sarah Schmidt
Telefon 06223 – 7299225
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Seit 2022 hauptberufliche Märchen- und Geschichtenerzählerin und Märchen- und Naturcoach.
Informationen zu individuellem Coaching und Weiterbildung:
Fotonachweise in der Reihenfolge von Anfang bis Ende des Beitrags: Beitragsbild von privat, Udo Steinert, Martina Braun, Maria Lindeberg, Udo Steinert, Yvonne Reinhard-Lapp, Victoria Eiswirt, Phillip Pfenning, Udo Steinert, von privat, Miriam Kußmaul

